Im Mittelpunkt von Andreas Pflügers Roman „Endgültig“ steht die Ermittlerin Jenny Aaaron. Sie wurde bei einem Undercover-Einsatz in Barcelona so verletzt, dass sie ihr Augenlicht verloren hat. Zudem erinnert sie sich auch nur noch bruchstückenhaft daran, was geschehen ist. Fünf Jahre später wird sie von ihrer ehemaligen Einheit – einer international agierenden Eliteinheit der Polizei, ähnlich dem SEK – angefordert, bei einem aktuellen Fall zu helfen. Schnell stellt sich heraus, hier geht es um Jenny Aaron persönlich. Für sie beginnt eine Reise in die Vergangenheit – Stück für Stück kommt heraus, was damals in Barcelona geschah und wer hinter all den Taten steckt.
Mehr wird von mir nicht verraten – das wäre auch kaum möglich, da es sehr viele Nebendetails, Geschichten aus der Kindheit, der Familie und Freunde gibt. Die ganze Polizeitruppe von damals und heute wird unterschiedlich intensiv dargestellt. Die eingeschworene Gemeinschaft, bei der jeder für den anderen bis zum Tod einsteht, steht komplett hinter Jenny. Alle wollen ihr helfen und sie retten.
Interessant am Roman ist die Darstellung der Jenny Aaaron als blinde Ermittlerin. Hier zeigt sich, dass der Autor sehr intentsiv recherchiert hat. Es wird glaubhaft und wirklich interessant erklärt, wie Jenny sich trotz Blindheit orientieren kann. Das sie dabei sogar mehr hört & sieht (spürt) als sehende Kollegen und damit sehr nützlich bei der Aufklärung ist, wirkt zwar zunächst übertrieben, aber durchaus vorstellbar.
Die ganze Geschichte selbst war für meinen Geschmack etwas zu lang. Es gab mehrfach Momente, wo ich dachte, dass es jetzt gleich zum Finale kommt und dann ging es doch noch in eine nächste Runde. Ich habe mich daher etwas schwer mit dem Durchhalten getan, aber die Frage nach dem Motiv all der Taten und letztlich der Frage, was damals in Barcelona geschah, hat mich ausreichend gefesselt bis zum Ende. Der Roman ist definitiv nichts fürs nebenbei Lesen, da doch sehr viele Dinge geschehen und man bei vielen weiß man auch nicht, ob diese nochmal wichtig werden und sollte sie daher im Hinterkopf behalten. Es gibt sehr, sehr viele Tote – vor allem viele (fast) unnötige Opfer. Der Täter mordet quasi sich den Weg frei und dies ist schon recht brutal. Um die Härte des Täters und der Polizeitruppe zu unterstreichen, wird intensiv über Waffen und Schußtechnik philosophiert. Hier kann man erstaunliche Details lernen.
Alles im allem ein spannender Thriller mit Einblick in das Leben von Blinden und des Zusammenhalts in einer Spezialeinheit der Polizei. Der Schreibstil ist nichts für nebenbei, man muß konzentriert bleiben um die Geschichte zu verfolgen und die vielen Verstrickungen zu verstehen.
Für anspruchsvolle Leser auf der Suche nach einem spannenden Psychoduell auf jeden Fall eine Empfehlung (zur reinen Entspannung eher nicht zu empfehlen.)
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