Spätestens seit dem Weltmeistertitel 2024 sind die Basketballbrüder Moritz und Franz Wagner nicht nur eingefleischten Basketballfans ein Begriff. Nun hat ihre Mutter so etwas wie eine kleine Biographie über die Beiden geschrieben. Angefangen von einzelnen Szenen aus dem Weg in die NBA, den NBA Drafts über die aktuelle Spielsituation, die NBA Trades, die Zeit in der Nationalmannschaft und natürlich über ihre Kindheit und Jugendzeit. Mittels Anmerkungen mit zusätzlichen Erläuterungen bzw. Links zu weiterführenden Artikeln ist dieses Buch auch gut lesbar ohne große Basketballkenntnisse. Der Großteil der Erzählung erfolgt aus Sicht der Mutter und ist ein wenig vom Stolz auf ihre Söhne eingefärbt. Verständlicherweise 😉 Haben wir doch hier gleich zwei Brüder, die den Sprung von Alba Berlin in die NBA und die deutsche Nationalmannschaft geschafft haben. Es ist interessant zu sehen, welche Unterstützung von Seiten der Eltern über viele Jahre nötig gewesen ist und wie diese Unterstützung heute noch geschieht. Die Erzählungen über die Förderung durch die Trainer und einige Interviews mit eben jenen Trainern und Betreuern, die früh das Talent erkannt haben, sind informativ.
Die Einblicke in die NBA, sei es von der Ausstattung der Trainingsstätten, dem Ablauf der Draft-Abende als auch insbesondere der Trade-Tage, fand ich wirklich spannend. Der Wahnsinn des Trades bis nachmittags um 3 und dann sofort zu einem anderen Team wechseln, hat Beate Wagner gut beschrieben und auch reflektiert. Beide Söhne kommen ebenso entweder durch wiedergegebene Gespräche / Telefonate als auch in direkten Beiträgen zu Wort.
Der flüssige Schreibstil ermöglicht ein schnelles und unterhaltsames Lesen. Hier merkt man, dass das Buch von einer Journalistin geschrieben wurde. Man erfährt viel über die Sicht der Mutter und ihre Gefühle, ihren Lebenslauf. Die Geschichte der Kinder tritt dabei manchmal etwas in den Hintergrund.
Und daher hier auch der kleine Kritikpunkt: Das Buch kratzt an der Oberfläche, viele Dinge werden nicht wirklich vertieft. Mich hätte tatsächlich die Jugendzeit und generell der Trainingsumfang / Organisation mehr interessiert. Genial fand ich den Punkt über den Sommerurlaub, wo sich die Mutter gnadenlos durchgesetzt hat und keine Rücksicht auf Training / Turniere nehmen wollte. Ich kenne die Diskussionen zu Genüge mit meinem Basketballnachwuchs und habe jetzt ein Argument, dass man auch mal mit etwas verpassen noch was werden kann 😉
Insgesamt ein sehr lesenwertes Buch auch für nicht Basketballfans. Man bekommt einen guten Einblick in die Welt des Profisports und insbesondere der NBA sowie den Umgang mit Rückschlägen (Verletzungen).