Der Klappentext hat mich verführt, den Roman „Am Anfang war der Frost“ zu lesen:
„1981. Grâce Bataille führt in ihrem malerischen Familienhaus in der französischen Provinz ein Leben wie aus dem Bilderbuch – mit zwei wunderbaren Kindern und einem Mann, der zwar wenig Zeit für sie hat, den sie aber abgöttisch liebt. Doch alles bricht in sich zusammen als ein neues Au-Pair-Mädchen bei ihnen anfängt … 2010. Nathan kehrt nach Hause zurück, um wie immer mit Mutter und Schwester Weihnachten zu feiern. Doch dieses Jahr ist alles anders. Sein Vater, der dreißig Jahre zuvor wortlos verschwand, taucht wieder auf. Und plötzlich geschehen seltsame Dinge im einst idyllischen Haus …“
Der Roman ist eine Mischung aus Horrorelementen, Kriminalroman und Familientragödie. Man hat fast den Eindruck, die Autorin konnte sich nicht so ganz entscheiden und hat alle Elemente vermischt. Mittels eines Tagesbuch, geschrieben von Grace, der Mutter in der Familie, wird die Zeit von 1981 beschrieben, als ihr Ehemann eines Tages von seinen Vertriebsreisen nicht zurückkehrt. In der Handlung 2010 ist Weihnachten und die Familie versammelt sich im Haus der Mutter. Der Vater kehrt überraschend zurück und will sich mit den Kindern treffen. Die Rückkehr des Vaters ist wie fast zu erwarten nur der Auslöser für die Geschichte. Das Treffen zwischen dem Vater und den beiden Kindern ist kurz, auf neutralem Boden und der Grund für die Rückkehr bleibt ein wenig im Dunkeln.
Wichtiger jedoch sind die Vorfälle damals und heute. Im Damals ist das junge polnische Au-pair ein Dorn im Auge der Mutter. Sie schreibt sich in ihrem Tagebuch immer mehr in Rage über das junge Mädchen, äußert den Verdacht, dass ihr Mann eine Affaire mit ihr hat und unterstellt beiden alles Böse der Welt. Sie schreibt ihren Frust in sehr derben Worten nieder und bricht dann eines Tages sehr plötzlich ab. Dabei schwört sie, nie wieder zu schreiben und man ahnt schon, dass etwas sehr Einschneidendes passiert sein muß.
In der Gegenwart hingegen geschehen auf einmal im Haus merkwürdige Dinge. Es scheint zu spuken und die Familie wird in Angst versetzt. Schritt für Schritt versuchen die Kinder hinter die Geschehnisse von damals und heute zu kommen. Dies gelingt am Ende, auch wenn der Ausgang der Geschichte erahnt werden kann.
Ich fand die Story durchaus spannend und die Poltergeist-Vorkommnisse tatsächlich beängstigend so banal sie auch waren. Ich konnte die Mutter in ihrem Handeln irgendwie verstehen und war doch anderseits erstaunt, zu was sie fähig war. Die Rolle des Vaters und seiner Rückkehr ist mehr eine Randgeschichte. Ich fand es schade, nicht mehr über den Vater von damals und seine Rolle zu erfahren. Dies wird nur sehr kurz erläutert. Wohingegen die Sicht der Mutter und ihre Gefühle sehr ausführlich behandelt werden. Insgesamt eine schöne Familientragödie mit Krimielementen und einem sehr schönen Spannungsbogen.