„Das Dorf der Mörder“ war mein zweites Buch von Elisabeth Herrmann. Mir gefallen ihre Kriminalromane ganz gut, weil sie solide sind, realistisch und eine schön zu lesenden Schreibstil haben. Hier in diesem Buch steht die junge Streifenpolizistin Sanela Baera im Mittelpunkt. Sie ist von der Marke „Ich nerve all meine Mitmenschen“. Das wurde sehr gut rüber gebracht, denn sie nervte selbst mich als Leser. Ihren Gegenpart übernimmt KHK Gehring, der selbstverliebte, arrogante Vorgesetzte.
Zunächst beginnt alles recht spektakulär aber auch eindeutig: im Berliner Tierpark geschieht ein unfassbarer Mord. Die Schuldige wird recht schnell „bestimmt“. Die Angestellte des Tierparks Charlie Rubin. Einzig Sanela Baera glaubt dem offensichtlichem nicht und vermutet eine größere Geschichte dahinter. Bevor aber Charlie Rubin richtig verhört werden kann, bringt diese sich um. Dies nimmt auch der behandelnde Psychologe Jeremy Saaler zum Anlass, am Tathergang zu zweifeln. Sowohl er als auch Sanela beginnen, in der Kindheit von Charlie Rubin zu wühlen. Was zunächst als Gefühl und Instinkt heraus geschieht, erweist sich als richtige Spur. Immer mehr Ungereimtheiten tauchen auf und Stück für Stück wird das Grauen in einem kleinen verlassenen brandenburgischen Dorf aufgedeckt.
Ab Mitte des Buches wird es richtig spannend, da man auch als Leser so langsam durchschaut, dass hier viel mehr hinter dem Mord aus dem Tierpark steckt. Stück für Stück kommt man der Lösung näher und wenn man die Hinweise aufmerksam liest, ist man den Handelnden auch ein bisschen voraus. So macht das Miträtseln Spaß! Alles steuert auf ein Finale und Auflösung im Dorf zu. Dieses Finale enthält alles, was man von einem Kriminalroman erwartet. Die komplette Geschichte ist viel größer als zunächst angenommen und das macht dieses Buch so lesenswert. Mir hat der Plot gut gefallen und die Auflösung am Ende war richtig spannend inszeniert. Ein Lesevergnügen!