Ein Buch, indem eigentlich nicht viel passiert und trotzdem subtil eine Spannung erzeugt wird, ist „Das Paar aus Haus Nr. 9“ von Felicity Everett. Sarah lebt mit Ehemann Keith und ihren beiden Kindern in einer beschaulichen Reihenhaussiedlung. Es geschieht nicht viel in ihrem Leben, alles sehr geregelt und mit den Nachbarn versteht sie sich gut. Im Haus gegenüber ziehen eines Tages Gavin und Louise mit ihren Kindern ein. Sie nehmen große Umbauten vor, denn Gavin ist Künstler und benötigt ein Atelier. Mit seinem Beruf polarisiert er natürlich und die Nachbarn beäugen das Paar neugierig. Man nähert sich immer mehr an und sucht die Freundschaft zu diesem Paar, das so ganz anders zu sein scheint als die anderen eher spießigen Paare der Siedlung.
Stück für Stück wird Sarah von ihrer neuen Nachbarin Louise vereinamt. Und ja, auch ausgenutzt, was sie aber lange nicht realisiert. Der unvermeidliche Krach oder ein einschneidendes Ereignis liegt in der Luft, man lauert als Leser darauf. Das Drama nimmt seinen Lauf und über der doch eher recht ereignislosen Geschichte in etwas banaler Sprache liegt trotzdem eine seltsame Spannung. Man möchte wissen, was das Drama letztlich ist. Die Katastrophe am Ende ist dann leider eher unspektakulär, wenn auch nicht unbedingt erahnbar.
Ich habe das Buch ganz gern gelesen, trotz des nicht unbedingt anspruchsvollen Schreibstils und der eigentlich dahin gehenden Geschichte. Das liegt aber auch daran, dass ich so ein Nachbarbeobachter bin (so, nun ist es raus 🙂 ) Ich fand die Idee und Umsetzung des Romans okay, die Auflösung am Ende leider eher lahm. Ein nettes Buch für zwischendurch fürs nebenher lesen und für alle, die sich auch gerne fragen, was da so bei den Nachbarn abgeht.