Ein wunderbares Buch das unterhält, einen zum Lachen und gleichzeitig fast zum Weinen bringt, ist „Eierlikörtage“ von Hendrik Groen. In Form eines Tagebuches beschreibt er das Leben aus Sicht eines 84-jährigen in einem holländischen Seniorenheim. Genau ein Jahr lang schreibt er jeden Tag einen Eintrag in sein Tagebuch. Dabei sind begeisterte, fröhliche Einträge, schimpfende über das Leben im Seniorenheim genauso wie traurige Einträge.
Hendrik Groen ist noch ein recht mobiler 83jähriger ohne Familie, der im Heim mit einigen anderen Bewohnern einen kleinen, exklusiven Club gründet: „Alt aber nicht tot“ Gemeinsam machen sie regelmäßig kleine Ausflüge und ziehen damit den Neid der anderen Heimbewohner auf sich. Jeder möchte am liebsten dabei sein, es bleibt aber bei nur wenigen Clubmitgliedern. Ein Mitglied – Elfie – liegt ihm ein wenig mehr am Herzen und es ist total süß, wie er die aufkeimende späte Liebe beschreibt. Auch das Thema Krankheit und Tod, welches zwangsläufig im Seniorenheim dazu gehört, lässt Hendrik Groen nicht aus und versteht es hier zwischen Trauer und Komik die Waage zu halten.
Die Zustände im Seniorenheim und das Verhalten der Leitung des Heimes werden am Rande immer wieder thematisiert und kritisiert. Diese Dinge lassen einen durchaus selbst nachdenken über das Alter, die Menschen, die in Heimen leben und wie man selbst die letzten Jahre verbringen möchte.
Ein rundherum gelungenes Buch – auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob Hendrik Groen wirklich ein 83jähriger im Seniorenheim lebender Autor ist – wie es suggeriert wird. Aber es ändert in meinen Augen nichts an der Glaubwürdigkeit der Beschreibungen. Und man kann immer wieder schmunzeln über den Club und dessen Mitglieder. Ein humorvolles, gleichzeitig nachdenklich stimmendes Buch, dass unterhält, Freude macht und ein wirklicher Lesetipp ist.