Der Roman von „Ein Monat auf dem Land“ von J.L.Carr ist kein neues Werk, ganz im Gegenteil, es erschien bereits 1980 unter dem Titel „A month in a country“. Es erhielt eine Booker Preis Nominierung 1980 und gilt als das bekannteste Werk von J.L.Carr. Erst jetzt liegt eine deutsche Übersetzung von Monika Köpfer vor und ist erschienen im Dumont Verlag.
Auffällig ist zunächst einmal die Haptik des Buches. Das mit 158 Seiten eher schmale Büchlein hat einen wunderbaren weißen Einband mit sich abhebenden Blattvogel. Allein diese Aufmachung gibt dem Roman etwas ganz besonderes und lässt den Preis von 18 Euro für das gebundene Buch gerechtfertigt erscheinen.
Die Geschichte selbst ist unangenehm ruhig und zart für die heutige Zeit und lässt einen innehalten. Restaurator Tom Birkin bekommt den Auftrag im beschaulichen Ort Oxgodby ein Bild in der Dorfkirche wiederherzustellen. Er versucht mit seiner Arbeit seine Erlebnisse aus dem Kampf an der Front im ersten Weltkrieg zu verarbeiten und zu verdrängen, dass seine Frau ihn verlassen hat. Bei seiner Arbeit hat er viel Ruhe und Zeit zum Nachdenken. Er kommt sich selbst näher und erwacht nach und nach neu zum Leben. Er findet Anschluss an die Dorfgemeinschaft, öffnet sich mehr und auch die Liebe vermag er wieder zu entdecken.
Der Roman besticht durch leise Töne. Die Handlung erstreckt sich nur über einen kurzen Zeitraum und ist nicht besonders aufregend. Gerade das macht aber das Buch so liebenswert. Man freut sich mit Tom Birkin und seiner wiedergewonnenen Freude am Leben. Und zu guter Letzt fiebert man sogar dem Ausgang seiner Liebesgeschichte entgegen. Eine ganz kleine Überraschung hält der Roman am Ende bereit, so dass sich das dran bleiben lohnt. Eine Leseempfehlung für Leser, die einen ruhigen Roman mit Tiefe zu schätzen wissen.
Erschienen am 19. Juli im Dumont Buchverlag