Ganz entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten, habe ich das Buch „Die sieben Schwestern“ von Lucinda Riley nicht gelesen, sondern gehört. Die Hörbuchvariante ist eine etwas gekürzte Fassung des Romans und kommt daher mit 8 CDs á etwa einer Stunde. Erzählt wirdvon 3 verschiedenen Erzählern, so das eine Unterscheidung der beiden Erzählebenen gut möglich ist.
Die Geschichte von „Die sieben Schwestern“hat Lcuinda Riley geschickt angelegt. Dieses Buch ist der Auftakt zu einer Reihe und womöglich werden bis zu 7 Bücher am Ende erscheinen. Da nicht alle Geheimnisse bzw. Fragen im Buch gelöst werden, wird der Leser auf die Folter gespannt und „soll“ möglichst die nächsten Bände auch noch lesen. Momentan gibt es aber bislang nur Band 2 „Die Sturmschwester“. Wann die weiteren Bände folgen, ist ungewiss.
Im ersten Band dreht sich alles um die älteste Schwester Maia. Sie wird von der Haushälterin des noblen Anwesens in der Schweiz telefonisch darüber informiert, dass ihr Vater Pa Salt gestorben wäre. Sie eilt nach Hause und informiert ihre 6 Schwestern ebenso. Vor Ort erfährt sie, dass bereits innerhalb eines Tages eine Seebestattung stattgefunden hat ohne Trauergäste. Dies an sich führt schon zu wilden Spekulationen und Vermutungen – bei den Schwestern und beim Leser. Eine wirkliche Auflösung erfolgt hier aber in Band 1 nicht. Stattdessen hat Pa Salt für jede der Schwestern Hinweise über ihre Herkunft hinterlassen, da alle zu unterschiedlichen Zeiten und aus unterschiedlichen Orten/Familien adoptiert wurden. Der Leser kann nun im ersten Band die Suche nach den Eltern von Maia verfolgen, welche diese nach Brasilien führt. Hier findet sie bald ihre mutmaßliche Großmutter und erfährt durch Briefe und Erzählungen die Familiengeschichte. Diese wird als zweite, fast eigenständige Geschichte erzählt. Die Hauptfigur Isabel – genannt Bel – erfüllt dabei alle Klischees, die man sich fast denken kann. Auch die anderen Figuren sind sehr schwarz-weiss gezeichnet. Anfangen vom Vater, der unbedingt in Adelskreise anerkannt werden will als Mann, der sich alles selbst erarbeitet hat; über die böse Schwiegermutter, die Bel nie wirklich traut bis hin zum adeligen Mann, der natürlich häßlich, versoffen und dumm ist. Mir hat diese Geschichte trotz ihrer Klischees aber emotional besser gefallen, da man sich in die Zeit zurück träumen kann und sich durchaus die Zwänge vorstellen kann, unter denen Isabel zu leiden hatte.
Parallel dazu lernt der Leser Maias Geschichte, das Land Brasilien, geschichtliche Hintergründe zur Christusfigur und zu guter Letzt kennen und es entsteht noch eine Liebesgeschichte. Diesen Teil empfand ich eher als langweilig und zu vorhersehbar. Warum die Figuren auch immer wieder in ihrer Landessprache Ausrufe machen, statt dies zu übersetzen, erschloss sich mir nicht und hat mich auch sehr gestört.
Am Ende sind viele Fragen noch offen, man hat als Leser so den einen oder anderen Verdacht…in einem kleinen Ausblick wird schon etwas von der nächsten Schwester (und damit dem nächsten Band) angedeutet.
Insgesamt ist der Auftaktroman eine gute Idee, es gibt einige spannende Fragen und Wendungen. Ein Teil wird beantwortet, ein Teil bleibt offen. Die Lebensgeschichte der ältesten Tochter Maia und ihrer Familie ist in sich schlüssig und liest (bzw. bei mir ja hört) sich schnell sowie unterhaltsam. Wenn man über einige vorhersehbare Dinge hinwegsieht, ist es durchaus ein gelungener und unterhaltsamer Frauenroman.