„Der Traum von einem Baum“ ist der vierte Band des Klimaquartetts von Maja Lunde und bildet den Abschluß. Nachdem in den vorangegangenen Bänden die Bienen, Wildpferde und Wasser Hauptthema waren, sind es im letzten Teil die Pflanzen. Hoch im Norden ist eine Pflanzensamenkammer, in der von jeder Pflanze dieser Welt Samen gelagert werden. Diese ist streng geheim und bewacht. Der Roman spielt hauptsächlich in einem Dorf in Spitzbergen im Jahre 2110. Hier lebt Tommy mit seinen beiden Brüdern, seinem Vater und seiner Großmutter. Das Dorf ist isoliert vom Rest der Welt. Die Großmutter ist für die dortige Saatgutkammer verantwortlich und möchte, dass Tommy sich nach ihrem Tod um dieses Saatguterbe kümmert und es beschützt. Doch es bricht eine Seuche aus und fast das ganze Dorf verstirbt. Tommy überlebt mit seinen Brüder sowie die Schwestern Rakel und Runa. Sie nehmen Kontakt zur Außenwelt auf, um gerettet zu werden, doch die „Retter“ haben letztlich nur Interesse an den Pflanzensamen.
Mehrere Figuren aus den früheren Bänden tauchen erneut auf, so schließt sich der Kreis der Erzählungen. Dies ist sehr gut gemacht und hat mich wirklich bei dieser Reihe von Maja Lunde begeistert. Auch die sehr bildhafte Sprache lässt einen das Geschehen und die unwirkliche, durch den Klimawandel geschädigte Welt, quasi spüren. Man friert mit bei der Beschreibung der langen kalten Nächte und Tage in Norwegen. Tommy als Hauptperson hat schon in frühen Jahren sehr viel Verantwortung übernehmen müssen und als Leser leidet man mit ihm mit. Die Frage, ob es eine Rettung oder Ausweg für die verbliebenen Kinder gibt, erzeugt einen guten Spannungsbogen.
Dieser Roman ist ein sehr düsterer Abschluss der Reihe mit einer für mich nicht ganz so guten Geschichte wie in den vorherigen Bänden. Die Kinder / Jugendlichen und deren Beziehungen stehen sehr im Vordergrund und durch die Zeitsprünge im Buch ist es manchmal nicht ganz einfach, der Geschichte zu folgen. Trotzdem ist es der Autorin erneut gelungen, für das Thema Klimawandel zu sensibilisieren und zum Nachdenken anzuregen. Ich empfehle grundsätzlich alle 4 Bände zu lesen, da die Informationen zu den einzelnen Themenbereichen sehr gut sind und die Szenarien leider gar nicht so unrealistisch sind wie man es vielleicht gerne hätte. Mein Favoritenband ist der Serie „Die Geschichte der Biene“.