Nach den Bienen beschäftigt sich Maja Lundes neues Buch mit dem Wasser. Während „Die Geschichte der Bienen“ vor dem Bienensterben und seinen Folgen warnt, ist im neuen Roman „Die Geschichte des Wassers“ die Wasserknappheit und die Eisschmelze das Thema. Nachdem ich vom Bienenbuch so begeistert war, war die Erwartung an den Nachfolger und wie mittlerweile bekannt gegeben wurde dem zweiten von vier Teilen entsprechend hoch. In meinen Augen kommt das neue Wasserbuch nicht ganz an die Perfektion vom Bienenbuch heran, aber es ist trotzdem auf jeden Fall ein Lesen wert 😉
Nach dem bekannten Muster läßt Maja Lunde verschiedene Personen abwechselnd erzählen. Dieses Mal sind es nur zwei: die alternde Norwegerin Signe und der junge Vater David. Signe übernimmt die Gegenwart. Sie erzählt von ihren Erlebnissen am norwegischen Fjord, wo immer mehr Touristen die Landschaft zerstören. Als sie nach vielen Jahren wieder in ihren Heimatort zu Besuch kommt, stellt sie fest, dass ihr Jugendfreund als guter Geschäftsmann tätigt ist und mittlerweile das Eis aus den Bergen abtragen lässt, damit es als besondere Eiswürfel weiterverkauft wird. Sie erzählt rückblickend aus ihrer Kindheit, wo die ersten Naturzerstörungen begannen und sie macht sich auf die Reise zu ihrem Jugendfreund nach Frankreich, um ihn aufzurütteln und zu warnen, die Natur nicht weiter für seinen Profit zu zerstören.
David lebt im Jahr 2041 im Süden Frankreichs. Hier herrscht mittlerweile so eine Wasserknappheit, dass er mit seiner Frau und den beiden Kindern vor einem der zahlreichen Feuer aus seinem Heimatort fliehen muss. Dabei verliert sich die Familie aus den Augen und er steht mit seiner Tochter Lou allein da. Er flieht in eines der Flüchtlingslager. Auf einem Ausflug aus selbigen entdecken die beiden ein Boot, welches auf dem Trockenen liegt und beginnen, eine Fantasiereise.
Maja Lunde versteht es einmal mehr, vor allem die Zukunftsvision spannend und aufrüttelnd zu beschreiben. Mir hat wie auch schon bei den Bienen, diese Geschichte am besten gefallen. Man bekommt aber gleichzeitig Angst vor der eigenen Zukunft und überdenkt sein eigenes Handeln. Also Ziel erreicht, würde ich sagen. Mit Signe bin ich nicht ganz so warm geworden, aber um so mehr fand ich die Beschreibung der Gegenwart von Norwegen interessant. Ich werde tatsächlich bald nach Norwegen reisen und bin gespannt einer der zahlreichen Touristen zu sein…
Der Schreibstil ist wie gewohnt angenehm und ausreichend spannend. Man liest das Buch recht schnell weg, aber immer in der Erwartung eines großen Ereignisses. Die Verbindung zwischen den beiden Geschichten war mir recht früh klar und nahm mir die Spannung etwas. Ich blieb ein wenig mit dem offenen Ende sitzen – mir fehlt an diesem Roman irgendwie etwas. Es ist ein gut gemachter Roman, sehr aufrüttelnd, aber kann leider nicht mit dem ersten Band mithalten. Leseempfehlung so na ja.