Untertitel: Wie wir unsere Kinder ganz einfach ohne das süße Gift ernähren können. Für gesunde und ausgeglichene Kinder!
Ein Sachbuch über zuckerfreie Ernährung stand lange auf meiner Wunschliste und wann, wenn nicht passend zu den guten Vorsätzen im neuen Jahr, sollte man so etwas lesen. Marianne Falk vermittelt in ihrem Sachbuch auf gut 281 eng beschriebenen Seiten zunächst sehr viele Informationen zu Zucker und zuckerfreier Ernährung und erst auf den letzten 40 Seiten folgen Rezepte und danach ein sehr großer Anhang.
Vorweg: lasst euch nicht von dem Titel und vor allem dem Titelbild täuschen. Dieses Buch kann man sehr gut auch ohne Kinder oder mit schon größeren Kindern lesen. Leider wird durch den Titel das sehr gute Buch in der Erziehungsratgeberecke für Kinder landen, da gehört es aber nicht hin.
Gerade der erste Informationsteil ist wahnsinnig gut recheriert und umfassend. Angefangen natürlich von der Wirkung von Zucker, der politischen Dimension der Zuckerlobby bis hinzu Warnekunde über versteckten Zucker bietet Marianne Falk ein umfangreiches Wissen auf. Sicher ist vieles nicht unbedingt neu, aber so geballt zusammengefasst, machen einen vor allem die Lobbygeschichten schon sprachlos. Neben allerhand Theorie bringt die Autorn aber immer wieder praktische Beispiele und Tipps – oftmals zudem auch illustriert, so dass es etwas anschaulicher und unterhaltsamer wird. Am Ende des großen Theorieteils folgen ganz praktische Tipps zum zuckerfreien Leben und Einkaufen, welche sich nicht nur auf Kleinkinder anwenden lassen. Die Rezepte selbst sind unkompliziert mit wenigen Zutaten und klingen durchweg lecker. Den Abschluss des Buches bilden Einkaufsliste, Ernährungsprotokoll, hilfreiche Apps tipps sowie Quellenangaben und weiterführende Literaturhinweise.
Man merkt diesem Buch einfach von Seite eins an, dass hier jemand dieses Thema selber lebt und sich wirklich intensiv damit beschäftigt hat. Es ist unglaublich informativ, umfangreich und hilfreich für jeden, der zuckerärmer oder gar zuckerfrei leben möchte.
Zwei ganz kleine Kritikpunkte gibt es aber 😉 Die Autorin hat zwei Kleinkinder und offenbar eine sehr gut zuhörende und Wünsche befolgende Familie. Dass heißt, sie ist noch am Anfang der Erziehung. Die größere Selbstständigkeit der Kinder mit Schule, Freunden etc. steht ihr noch bevor und ob dann dieses völlig zuckerfreie sich noch duchziehen lässt…Ebenso bringt ihre Familie nicht mal an Ostern einen Schokohasen mit – bei meiner Familie undenkbar *gg* Der andere Kritikpunkt ist das fehlende thematisieren der Entzugserscheinungen. Logisch, wenn man einem Baby von Anfang an keinen Zucker gibt, gibt es das nicht. Aber die Autorin selbst hat erst im Erwachsenenalter damit angefangen und der eine oder andere Elternteil, der sich mit dieser Idee der zuckerfreien Ernährung fürs Kind befasst, wird natürlich auch selber weitestgehend verzichten wollen. Dabei sind aber gerade in den Anfangstagen Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen und Übelkeit etc. möglich. Dies sollte der Vollständigkeithalber erwähnt sein – und würde ja auch direkt die Theorie des süßen Gifts unterstreichen.