Susanne Kliems „Die Beschützerin“ ist ein spannender Kriminalroman, der ohne Blutvergießen auskommt und trotzdem das große Gruseln erzeugt.
Im Mittelpunkt des Romans steht Janne Amelung, eine erfolgreiche Eventmanagerin bei einem Fernsehsender. Sie muss vor einer Unternehmensberatung ihr Konzept verteidigen und ist entsprechend nervös – geht es doch nicht nur um ihren Job sondern auch denen ihres ganzen Teams. Umso erfreuter ist sie, als die Unternehmensberaterin Vanessa Ott offenbar recht nett zu sein scheint und sich mit ihr anfreundet. Ein kleiner Funken Misstrauen bleibt zwar, aber Janne lässt sich auf diese Freundschaft dennoch ein. Doch nach und nach wenden sich ihre Kollegen von ihr ab und ihr Freund Georg will nichts mehr mit ihr zu tun haben. Immer mehr seltsame Dinge geschehen und in Jannes Wohnung geht offenbar jemand Fremdes ein und aus. Sie (und auch der Leser) weiß nicht mehr, was sie glauben kann und sie wird immer mehr an den Rand des Wahnsinns getrieben.
Susanne Kliem versteht es, Stück für Stück Spannung aufzubauen und ein Gruseln beim Leser zu erzeugen. Das Motiv, warum Janne in den Wahnsinn getrieben wird, bleibt lange unklar, wohingegen der dahinter stehende Täter recht schnell identifiziert ist. Dies stört aber nicht weiter, da man mit Spannung verfolgt, wie Janne sich wehrt und versucht, ihr Leben zurückzugewinnen. Mit Gänsehaut blättert man von Seite zu Seite und hofft auf ein gutes Ende für Janne, die einem bedeutend sympatischer ist als die Unternehmensberater. Die Geschichte kommt ohne viele Nebengeschichten aus, was ich sehr gut fand. Die Autorin konzentriert sich ganz auf das Mobbing gegen Janne und mit dem angenehm flüssigen Schreibstil schafft sie es, den Leser zu packen und zum Durchlesen zu Animieren. Man kann das Buch kaum weglegen und ängstigt sich allein in der eigenen Wohnung – so muss Spannung sein! Eine ganz klare Leseempfehlung für diesen Kriminalroman.