Ein Überraschungsbestseller, um dem man im Frühjahr nicht herum kam, ist der Roman „Als Großmutter im Regen tanzte“ von Trude Teige. Nicht ganz zu Unrecht, denn die norwegische Autorin vermag den Leser sofort in den Bann zu ziehen und zu fesseln. Das Hauptgeschehen spielt gegen Ende des 2. Weltkrieges. Juni, die Enkelin, versucht, die Familiengeschichte zu rekonstruieren, nachdem alle Familienmitglieder leider schon verstorben sind. Sie stellt dabei fest, dass ihre Großmutter Tekla bereits einmal verheiratet war und wird neugierig. Sie ordnet den Nachlass und reist dafür an die Orte, die für ihre Großmutter von Bedeutung waren. Diese erste Liebe war ein deutscher Soldat namens Otto, mit welchem die Großmutter nach dem Krieg nach Deutschland geht. Sie landen in seinem Heimatdorf Demmin, welches von Russen besetzt ist. Statt einem schönen neuem Leben, erwartet Tekla hier das Grauen – Plünderungen, Vergewaltigungen und das ständige Leben in Angst beginnt…
Die Autorin gewährt Einblicke in das Leben von Ausländerinnen, die der Liebe wegen Deutschen zurück nach Deutschland folgten. In zwei Zeitebenen – heute und Ende 2. Weltkrieges – vermag sie geschickt zu wechseln, so dass der Spannungsbogen erhalten bleibt. Besonders die eindrückliche Schilderungen der Vorkommnisse in Demmin machen die Geschichte sehr authentisch und lesenswert.
Die eigentlich schwere Kost wurde hier als Familiensaga mit einem versöhnlichem Ende spannend erzählt und bleibt im Gedächtnis. Ein sehr schöner Roman!