Der Klappentext von dem Thriller „Die 7 Farben des Blutes“ von Uwe Wilhelm verspricht Spannung und Grauen pur. Für mich ein guter Grund dieses Buch zu lesen und vorzustellen.
Kurzbeschreibung des Verlages:
„Drei Morde in drei Monaten. Drei Frauen. Drei Verkündungen, in denen der Mörder von sieben „Heilungen“ erzählt. Die Berliner Polizei steht unter Druck. Doch dann ist die Serie mit einem Mal beendet und gerät in Vergessenheit. Nur Staatsanwältin Helena Faber ist davon überzeugt, dass dies erst der Anfang war. Als ein Jahr später eine vierte Frau brutal ermordet wird, macht Helena Jagd auf den, der sich selbst Dionysos nennt. Es ist der Beginn eines Rennens gegen die Zeit, aber auch eines Kampfes ums Überleben, denn Helena ist ins Visier des Täters geraten. Und Dionysos wird nicht aufgeben, solange sie nicht „geheilt“ wurde…“
Der Anfang des Buches ist so vielversprechend wie der Klappentext. Das Konzept, dass der Mörder seine Morde mittels Videobotschaften im Internet verbreitet und so schnell Aufmerksamkeit erzielt, gefiel mir gut. Der steigende Druck auf Staatsanwältin Helena Faber ist nachvollziehbar und die Spannung steigt.
Der Schreibstil ist sachlich, die Kapitel kurz gehalten. Die Protagonistin Helena Faber wird als taffe Alleinerziehende, die in ihrem Job aufgeht, dargestellt. Sie war mir anfangs sympathisch, später leider nicht mehr. Sie verschweigt mehrere Ereignisse gegenüber Kollegen und bringt sich selbst damit mehr in Gefahr. Ich habe recht früh geahnt, wer hinter den Morden steckt und hatte natürlich die Hoffnung, mich zu irren. Leider war dem nicht so und schon nach gut 300 Seiten wird dem Leser das Motiv und der Mörder offenbart.
Was danach folgt ist ein langgezogenes Ende, welches in meinen Augen nicht notwendig gewesen wäre. Es schleppt sich dahin und man fragt sich, worauf es hinaus laufen soll. Es bleibt leider der Eindruck, dass hier einfach der Verlag und Autor nicht mutig genug gewesen sind, einen Thriller über nur 300 Seiten kurz und knackig zu präsentieren, sondern unbedingt ein mit 500 Seiten prall gefülltes Taschenbuch her musste. Das am Ende nochmal im Epilog ein offenes Ende erzeugt wurde, um weitere Bände mit Helena Faber als Staatsanwältin folgen zu lassen, war für mich einfach nur unnötig.
Mein Fazit:
Das Motiv der Morde, der Mörder und die Inszenierung der Toten sind gut dargestellt. Die Vorgehensweise der Staatsanwältin und persönliche Verwicklung in den Fall war bis zu einem bestimmten Punkt spannend und nachvollziehbar. Leider gab es dann mehrere Ereignisse, die mich an Helena Faber haben zweifeln lassen und mich fast genervt haben. Die zusätzliche „Runde“ der letzten 200 Seiten haben den anfänglich guten Eindruck des Thrillers leider zunichte gemacht. Die Erklärung des Titels „Die 7 Farben des Blutes“ war ebenso nicht so spektakulär wie gehofft. In Summe ein Buch mit vielen guten Ideen und Ansätzen, interessanten handelnden Personen und gutem Schreibstil, aber durch die gesamte Umsetzung und das frühe Enttarnen des Mörders konnte es mich letztlich nicht überzeugen.